#Rezension -Madame Rosella und die Liebe

Madame Rosella und die Liebe

Autorin: Tuna Kiremitci

Preis: 8,99 € – Ich habe dieses Buch durch das Bloggerportal zur Verfügung gestellt bekommen

Seitenzahl: 224

Verlag: btb Verlag

Leseprobe: „Madame Rosella und die Liebe“

Madame Rosella und die Liebe

Worum geht es? Dies ist die Geschichte der Berliner Jüdin Rosella Galante, die während des Krieges nach Istanbul flüchtete. Und die Geschichte der jungen Türkin Pelin, die sich ihr Studium finanziert, indem sie sich mit der 88-jährigen Rosella unterhält. Einfach nur reden, Woche für Woche. Das ist es, wofür die exzentrische Rosella sie angestellt hat. Über die Vergangenheit in Istanbul. Aber auch über wehmütige Erinnerungen, geplatzte Träume, Liebschaften und sogar Sex. Es ist die Geschichte einer ganz und gar ungewöhnlichen Freundschaft zwischen zwei Frauen. Eine aufwühlende Reise durch Europa und Asien. Ein humorvolles, anrührendes Gespräch darüber, was wirklich zählt im Leben.

Wie fand ich es? Insbesondere der Klappentext hat mich dazu bewogen dieses kleine Büchlein beim Bloggerportal anzufragen. Und siehe da, allerdings nach einiger längerer Wartezeit, trudelte diese kleine Schätzchen bei mir ein. Beim auspacken dann, fiel mir ein kleines Büchlein in die Hände mit einem wunderschönen Cover. Ein Granatapfel, der für Leben und Fruchtbarkeit, aber auch für Macht, Blut und Tod steht. Es mag vielleicht zunächst keinen wirklichen Sinn machen, aber wenn man tiefer in diese schöne Geschichte eintaucht, die Hintergründe erfährt, dann passen diese Attribute wirklich gut. Zu Anfang habe ich ein paar Kapitel benötigt um mich an den Schreibstil zu gewöhnen, denn manchmal weiß man nicht genau, wer von den beiden gerade spricht, zumindest mich hat es ein paar mal verwirrt. Dazu muss ich sagen, dass der Roman wirklich wie ein Gespräch aufgebaut ist, es gibt keine erklärenden Textpassagen oder vor dem jeweiligen Satzanfang einen Namen, damit man weiß, wer jetzt gerade spricht. Im Nachhinein fand ich aber diesen Stil wirklich schön, weil es sehr intim ist und einem das Gefühl gibt, direkt bei der Unterhaltung dabei gewesen zu sein.

Die Kapitel sind relativ kurz gehalten und behandeln immer ein Treffen der beiden Hauptcharaktere. Aber wer jetzt denkt, das würde den Lesefluss stören, das tut es nicht. Vielmehr wird man richtig neugierig gemacht, wie es wohl in der nächsten Woche zwischen den beiden weiter geht. Welche Einblicke Rosella in ihre Vergangenheit zulässt und was Pelin bedrückt. Während man den beiden Geschichten folgt, wachsen einem Pelin und Rosella immer mehr ans Herz und ihre Geschichten gehen tief unter die Haut. Man merkt, wie sehr sie sich anfangen gegenseitig wert zu schätzen und die Gesellschaft der anderen suchen und brauchen. Diese Tage und Stunden werden zu Ankerpunkten und tuen beiden Frauen gut. Pelin war zu Beginn unglaublich verschlossen, was aber bedingt durch ihre Erfahrungen in ihrer Kindheit und durch die Beziehung zu ihrem Vater verständlich wird. Rosella hingegen ist sehr offenherzig. Man merkt, dass sie es wirklich benötigt hat, jemanden zu finden, dem sie ihre Geschichte anvertrauen kann. Ich denke, dass es viele Menschen da draußen gibt, denen es so geht wie Rosella, die sich aber nie trauen würden, diesen Schritt zu gehen und eine Anzeige in die Zeitung zu setzten, dabei würde es ihnen sicherlich unfassbar helfen und Erleichterung bringen.

Man merkt auch, dass es Rosella gesundheitlich sehr schlecht geht. Sie ist oft erschöpft und muss die Nachmittage vorzeitig abbrechen. Dies fällt ihr ungemein schwer, denn sie möchte Palin so viel von ihrer Geschichte anvertrauen wie sie nur kann. Rosellas Geschichte hat mich sehr fasziniert. Das was sie erlebt hat, wäre schon ein Roman für sich. Auch wenn man kaum Informationen über die beiden Protagonistinnen bekommt, sieht man sie dennoch ganz klar vor sich, was ich bemerkenswert finde. Das einzige was ich vielleicht bemängeln könnte ist, dass mir das Ende viel zu plötzlich kam. Rosella hat ihre Geschichte erzählt und dann puff war es auch schon vorbei. Das fand ich schade, vor allem, weil ich gerne erfahren hätte, wie Palin mit dem Verlust umgegangen ist und wie sie auf den Brief von Rosella am Ende reagiert hat.

Nichtsdestotrotz kann ich all jenen dieses Buch empfehlen, die für kurze Zeit abtauchen und die eine Geschichte über eine un- aber ganz außergewöhnliche Freundschaft lesen wollen.

Vielen Dank an dieser Stelle auch noch einmal an das Bloggerportal für die Bereitstellung dieses Buches!

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